Episode 47 Der unheilige Champion und die rubinrote Ebene

Torak, die Last der Geschehnisse erdrückend auf seinen Schultern spürend, starrte fassungslos auf den pulsierenden Kristall. „Was bei allen Göttern bedeutet das? Wo ist sie hin? Was wisst ihr darüber?“ brachte er mit zitternder Stimme hervor. Runara, ihre Augen von einer wissenden Ruhe erfüllt, blickte auf die Kristallform von Valarian und murmelte leise: „Es überrascht mich nicht. Valarian ist Sinatah gefolgt, selbst bis hierhin.“

Sinatah, inzwischen jenseits der Realität gefangen, fand sich schwebend in einer rötlichen, nebelverhangenen Ebene wieder. Kein Anfang, kein Ende – nur endlose Weite. Hinter ihr war kein Ausgang zu sehen, und sie fühlte sich orientierungslos. Vor ihr thronte eine kolossale, kugelförmige Kreatur mit einem gigantischen, geschlossenen Auge. Es ähnelte den Beholdern, die sie aus ihren Büchern kannte, und doch war es anders – fremdartig und doch vertraut. Sie wandte sich an ihr mystisches Buch. „Bist du in dieser Form des Auges hier?“ fragte sie leise, doch das Buch gab keine Antwort. Plötzlich spürte sie eine kalte Hand, die ihre ergriff. Sie zuckte zusammen – es war Valarian.

Unterdessen zogen sich in der Welt der Lebenden dunkle Wolken über den Bergen zusammen. Der Kristall, der aus dem Berg ragte, begann zu versinken. Runara erfasste die Gefahr und setzte zur Flucht an, doch aus dem Schatten trat Malakar, der Anführer der Schattenklingen, hervor. Seine Präsenz war wie ein Dolch in der Nacht, unheilvoll und tödlich. Belmont, der keine Sekunde zögerte, stellte sich schützend vor Runara, doch Malakar bewegte sich, als sei Belmont nicht mehr als eine lästige Fliege. Torak versuchte sich von der Gruppe zu lösen, doch Malakar packte ihn mit magischem Griff und sprach: „Goldmann wird sich um dich kümmern.“

Noch bevor die Worte verhallt waren, näherten sich zwei blutbesudelte Orks. Einer von ihnen war Moronur nur allzu bekannt – es war Plow, ein alter Rivale. An seiner Seite stand Cro, ein Hexenmeister. Eine wirbelnde schwarze Wolke materialisierte sich und offenbarte eine humanoide Gestalt mit einer obsidianfarbenen Klinge. Mit einem gezielten Hieb durchbohrte diese Gestalt Torak, und sein Fleisch begann sich unter der Berührung der Klinge aufzulösen.

Sinatah, immer noch in der rötlichen Dimension, beobachtete die Kreatur, während Valarian sich an sie wandte. „Sterbliche gelangen ohne Einladung nicht hierher. Warum bist du so besonders?“ Diese Frage bohrte sich tief in ihr Bewusstsein. Ihr Buch antwortete mit den Worten: „Lass es ihn nicht erfahren.“ Als das große Auge sich plötzlich öffnete, durchzuckte eine mächtige Welle die Luft. Die Kreatur sprach von Sinatah als einer, die vollenden würde, was Valarian nicht geschafft hatte. Sie fühlte, wie sich ein kristalliner Splitter auf ihrem Handrücken formte – ein Zeichen ihrer Verbindung zur Ruby-Ebene.

Zurück in der Schlacht erreichte der Konflikt seinen Höhepunkt. Goldmann, in einer altertümlichen madunischen Paladinsrüstung, absorbierte Runaras Blitze mit seinem Schwert. Belmont erkannte das verzerrte Wappen von Anvil und spürte die verderbte Macht, die von dem lilafarbenen Stein im Helm ausging. Während die Gruppe gegen Cro und Plow kämpfte, trugen Moronur und Plow ihren persönlichen Faustkampf aus. Plow, geschwächt von Goldmanns dunkler Magie, brach schließlich zusammen, sein Leben erlosch endgültig.

In einem letzten verzweifelten Akt griff Belmont nach dem violetten Stein im Helm von Goldmann. Mit all seiner Kraft und dem Segen des Lichts zog er den Stein heraus. Ein markerschütternder Schrei erfüllte die Luft, während schwarze Rauchschwaden aus der Rüstung aufstiegen. Die Gestalt sackte auf die Knie, und in diesem Moment erkannte Belmont das wahre Gesicht hinter der Maske – Tangunn Junis, der Barkeeper der Andromebar und ein gefallener Paladin.

Die dunkle Aura brach mit vernichtender Kraft über die Gruppe herein. Belmont und Moronur fielen, schwer verletzt, zu Boden. Doch Moronur, getrieben von unbändigem Überlebenswillen, erhob sich ein letztes Mal, entschlossen, dem Ende entgegenzutreten. Der Kampf war noch nicht vorbei.